Tobias Roth: Grotesken von Sabbioneta
Grotesken von Sabbioneta (2018), der Erstdruck eines Langgedichts von Tobias Roth, ist der dritte Druck der »kleinen Reihe« der Hirundo Press.
Das Buch, im selben Format wie Das Land der Dichtung von Martin Mosebach (2012) und Fire von Robert Crawford (2017), erschien am 24. Juni 2018 in Hamburg. Im Lauf des Jahres wurde an mehreren Orten weitere Lesungen gebracht.
Eine Idealstadt von gestern und heute
Sabbioneta, die legendäre Idealstadt der Renaissance, wird in diesem Gedicht durch die »Grotesken« präsent: die Phantasiefresken, welche Räume und Gänge der Paläste zieren. Der Bauherr, ein Sproß der mantuanischen Herrscherfamilie Gonzaga, hat ein Mantua in klein entworfen.
Innen als Paradiesgarten der Sinnen gestaltet, ist diese Stadt eine asymmetrische, von außen uneinnehmbare Sternfestung. Und das schon 1480, fast ein Jahrhundert vor den großen Bauprojekten des als Schöpfer dieser Festungsart berühmten Generals Vauban.
So geht das Gedicht los…
Vespasiano Gonzaga Colonna
Gewährt von seinen grotesken Zimmern aus
Freiheit für sein Dorf, den Stadtstaat, …
Gleich am Anfang merkt der Leser die zarte Verschmelzung von Vergangenheit und Gegenwart.
Man spürt die mythische Kraft dieser kleinen Stadt, die alles besitzt, was zur abendländischen Kultur gehört: Die prächtige Kirche, den herzoglichen Palast, und ein Theater – das erste überdachte, zweckgebaute Theater Europas. Außerdem hat Sabbioneta noch heute eine Synagoge. Die von Anfang an eingeschlossene jüdische Gemeinde genießt Autonomie und wird sogar mit dem Bau einer Druckerei beauftragt. Somit steht Sabbioneta an der Vorfront der modernen Technik!
Die Stadt gibt es noch. Beide Mitwirkende haben sie besucht. Man findet sie fast im Originalzustand, da sie nie zu strategischer Wichtigkeit gelangte und deswegen bis vor kurzem im Vergessenen blieb. Der Dichter Tobias Roth hat ihr in diesem Gedicht ein begeistertes und berührendes Denkmal gesetzt.
Das Buch nimmt Form an
Was könnte also näherliegen, als das Buch ganz nach der Methode Gutenbergs herzustellen? Und zwar im Museum der Arbeit in Hamburg, wo die Schrift auf der Monotype-Gießmaschine entstand. Alles wurde dort auf der Heidelberger Presse gedruckt.
Mehr Details erfahren Sie hier unten. Eine schöne ► Rezension können Sie auf fixpoetry lesen.
Technisches
Details zum BuchFormat: 32 plus vier ausklappbare Seiten, 27,5 x 19 cm. Satz aus der Monotype-Baskerville im Museum der Arbeit, Hamburg, von Erich Hirsch. Druck ebenfalls im Museum der Arbeit von Lothar Schumann und Stefan von Hörsten auf 125g/m² Zerkall-Bütten in einer Auflage von 120 arabisch und 10 römisch numerierten Exemplaren.
Die Holzschnitte im Buch und auf dem Umschlag gestaltete Caroline Saltzwedel. Die Vorzugsausgabe von 10 Exemplaren hat ► Anett Arnold, Hamburg, in Ganzleder mit Blindprägung und Schuber gestaltet. Alle Exemplare sind numeriert und vom Autor und der Künstlerin signiert.
Tobias Roth’s long poem, whose title could be translated »The Sabbioneta Grotesques«, explores the myth of an ideal Renaissance city built as a miniature Mantua in the 16th century. The city can still be visited, as it never attained strategic importance and thus remained perfectly preserved.
The format is 32 pages plus four foldouts, 27.5 x 19 cm. It was set in Monotype Baskerville, proofread, laid out and printed in the Museum of Work in Hamburg. The poem is accompanied by numerous colour woodcuts by Caroline Saltzwedel. It forms the third number of the Little Series in the imprint of the Hirundo Press.
Vorzugsausgabe, Ganzleder in Schuber / Special leather-bound edition in slipcase: €800 / £700 / $940