Querschnitt durch die Schwarze Kunst

Die Schwarze Kunst

Was ist die Schwarze Kunst? Sie hat in die­sem Fall nichts mit dunk­len Mächten zu tun, denn das Schwarze bezieht sich auf die Druckerfarbe; sie kann aber manch­mal durch­aus wie Hexerei erschei­nen. Dieses Buch ist ein Dokument eines beson­de­ren Kunsthandwerks und der Werkstatt, wo vie­le von mei­nen Büchern ent­stan­den sind. Dazu ein wenig Geschichte:

Die Schwarze Kunst und das Museum der Arbeit

Anfang der 1980er Jahre befand sich die Graphische Industrie in vol­lem Umbruch. Hamburg, die Pressestadt, stell­te schon radi­kal um. Die Setzereien wur­den ent­leert, die Heidelberger Pressen mas­sen­wei­se still­ge­legt. Eine gan­ze beruf­li­che Gruppe muß­te sich der auf­kom­men­den digi­ta­len Welt anpas­sen. So ver­wun­dert es nicht, daß der zen­tra­le Aspekt des neu­en ►Museums der Arbeit, das in die­ser Zeit geplant wur­de, das Buch- und Druckwesen war.

1997 wur­de das Museum der Arbeit nach eini­gen Widerständen in Hamburg-Barmbek eröff­net: mit einer voll funk­ti­ons­fä­hi­gen Druckerei, einer Maschinensetzerei, einer Handsetzerei und etli­chen Handpressen. Und mit enga­gier­ten Druckern und Setzern, die inzwi­schen in Rente gegan­gen waren und jetzt ehren­amt­lich hier wei­ter­mach­ten. Sie hiel­ten die Maschinen wach und gepflegt, plan­ten Projekte und gaben ihr Wissen in Kursen und Offenen Werkstätten an die Jüngeren wei­ter. (Zum Beispiel Erich Hirsch an der Monotype-Setzmaschine, sie­he Video rechts!)

Daran erkann­te man sofort: Diese Leute haben ihre Arbeit geliebt. Sie sind ein Beweis dafür, daß sich Kunst und Handwerk glück­lich ver­ei­nen kön­nen. In wie vie­len ande­ren Berufen ist das so? Überall, wo Handwerk und Kunst zusam­men­kom­men, ent­steht eine Symbiose, die man nicht nur erah­nen, son­dern auch sehen, rie­chen und füh­len kann. Das war auch die Botschaft von Walter Gropius in sei­nem Bauhaus-Manifest von 1919.

Und heute?

Die Setzer und Drucker im Museum der Arbeit sind im Lauf der Zeit nicht weni­ger, son­dern zahl­rei­cher gewor­den. Fünfundzwanzig Jahre nach der Eröffnung bleibt der Bereich Satz und Druck das pochen­de Herz des Museums. Viele sind nach­ge­kom­men, die noch den Geruch von Farbe bei Christians΄ Druckerei in der Nase, jedoch kei­ne for­ma­le Ausbildung haben; die­se sind qua­si durch die Seitentür in die Setzerei geschli­chen und haben ein schon tot­ge­sag­tes Gewerbe für sich entdeckt.

Zu die­sen zäh­le auch ich, da ich 1998 bei Karl-Heinz Plewa in die Lehre ging. Ein Höhepunkt kam 1999, als Stefan Bartkowiak die ers­te Messe BuchDruckKunst gestal­te­te, wo Pressendrucke und Künstlerbücher in der ehe­ma­li­gen Gummifabrik eine über­aus pas­sen­de Kulisse fan­den. Die Messe gibt es wei­ter­hin, jetzt unter der lei­den­schaft­li­chen Direktion von Klaus Raasch; die nächs­te ist schon in Planung.

Die Arbeit geht wei­ter. Einige Drucker und Setzer sind seit den Anfängen dabei. Andere haben einen im bes­ten Sinne blei­ben­den Eindruck hin­ter­las­sen. 2019 wur­den die tra­di­tio­nel­len Drucktechniken zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt; die­ses schö­ne Ereignis ist Anlaß gewe­sen, am 15. März 2019 einen ers­ten Tag der Druckkunst aus­zu­ru­fen. Die Schwarze Kunst lebt!

Hier ist ein sehr kur­zes Video, das den Werdegang des Sonderblattes für das Messe-Magazin der BuchDruckKunst doku­men­tie­ren. Sie sehen und hören den Heidelberger Zylinder in Arbeit! Dank an Klaus Raasch für die Aufnahme.

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Technisches | Details

Details zum Buch

Das Buch »Querschnitt durch die Schwarze Kunst« ist ein tech­ni­sches Novum für die Hirundo Press. Format: 32 Seiten, 14,5 x 22 cm. Satz aus der Monotype-Gill im Museum der Arbeit, Hamburg, von Erich Hirsch. Druck eben­falls im Museum der Arbeit von Walter Fischer auf 80g/m² papier­ka­schier­ter Folie (Enduro Ice) in einer Auflage von 120 ara­bisch und 10 römisch nume­rier­ten Exemplaren.

Die Graphiken im Buch und auf dem Umschlag hat Caroline Saltzwedel in Messinglinien und Schriftmaterial von Hand gesetzt. Die Vorzugsausgabe von 10 römisch nume­rier­ten Exemplaren hat ein Längsformat (15 x 46 cm) und wird in einer grau­en Leinenmappe mit Blindprägung gelie­fert. Der Buchbinder ist Thomas Zwang. Alle Exemplare sind nume­riert und von der Künstlerin signiert.

About this book

»Querschnitt durch die Schwarze Kunst« could be ren­de­red as Panorama of a Printing Office. (Paul Nash’s sug­ges­ti­on, which I real­ly like, is »A sli­ce of the black art«.) I have trans­la­ted the type­set­ting and prin­ting rooms of Hamburg’s Museum of Work into Bauhaus-inspi­red gra­phics set by hand in metal type during the months of lock­down. Translucent paper sheets lead the eye through the work­shop, show­ing the very machi­nes used in the pro­duc­tion of this book.

More details

A text in German on the back­ground to this pro­ject is prin­ted in the insi­de front cover, while the back cover con­ta­ins the Bauhaus Manifesto by Walter Gropius, whe­re art and craft are given equal sta­tus in a visi­on of ide­al sym­bio­sis. (An English trans­la­ti­on can be provided!) 

This is a depar­tu­re from my style hither­to and is a tri­bu­te to tra­di­tio­nal let­ter­press, which I have been prac­ti­sing for over 20 years. It’s also a tri­bu­te to the muse­um. Some vol­un­teers here grew up in the prin­ting indus­try, but as they get older the need is to pass on the flame.

Format: 32 pages, 14.5 x 22 cm. Text set in Monotype Gill by Erich Hirsch. Pressman: Walter Fischer. 80gsm paper (Enduro Ice); 120 num­be­red and signed copies.

All typo­gra­phics by Caroline Saltzwedel in metal type. Ten spe­cial copies in dou­ble-width for­mat, inclu­ding seve­ral extra prints, pre­sen­ted in a blind-embos­sed grey linen case, bound by Thomas Zwang in Hamburg.

Preise | Prices

Normalausgabe | Standard edi­ti­on (120 copies): €110 /£90 /$140.

Vorzugsausgabe: €1000 | Special edi­ti­on: £900 / $1400

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