Die Technik
Meine Radierungen sind überwiegend Kupferplatten, die teilweise tief geätzt werden. Dazu brauche ich normalerweise Eisenchlorid. Das ist eigentlich keine Säure, sondern eine Lauge, die keine Gase von sich gibt. So kann man auch in einem Innenraum bedenkenlos arbeiten.
Ich beschichte die Platten häufig mit einem Wachs (Vernis mou), lege verschiedene Materialien darauf und ziehe die Platte abgedeckt durch die Presse. Danach kann ich Stellen mit Abdecklack behandeln, die weiß oder hell bleiben sollen.
Um die Ätzung zu beschleunigen, muß man den beim Ätzen entstehende Ätzschlamm durch ständige Bewegung von der Platte entfernen. Das kann durch Wippen der Wanne oder mit einem weichen Pinsel geschehen. Manche empfehlen, die Platte umgekehrt in die Wanne zu legen, was allerdings den Nachteil hat, daß man den Ätzvorgang nicht mehr beobachten kann.
Die Drucktechnik
Manche Leute fragen mich nach der besonderen Drucktechnik. Sie heißt Simultanfarbdruck, weil ich hier drei Farben von einer einzigen Platte gleichzeitig drucke. Wenn man sie beobachtet, sieht sie aus wie eine Art Zauberei.
Man muß bedenken: Radierung ist eine Tiefdrucktechnik. Das heißt, hier kommt Farbe in alle Vertiefungen und wird hineingerieben, dann gewischt. Alles, was in den Vertiefungen bleibt, wird gedruckt, die Oberfläche nicht.
Im Simultanfarbdruck werden zwei Techniken verbunden, nämlich Tiefdruck und Hochdruck. Dieses Verfahren habe ich am Tag der Druckkunst, dem 15. März 2025, im Museum der Arbeit vorgeführt. In diesen Bildern hat Klaus Raasch die Vorgehensweise festgehalten.
Diese Technik sieht man besonders gut in den Werken Impossibility, Daidalos, Ein Hamburger Ulysses, Johannistag und Das Land der Dichtung.